Neue Dichter Lieben
Inhalt
ERSTE ABTEILUNG „ES LIEBT...ES LÄUTET...“
1 Fest (T:Dagmar Leupold / M: Bernhard Weidner) (MSop.) 3:04
2 Wettervorhersage (T:Michael Krüger / M: Klaus Kühnl) (Bar.) 2:35
3 Ich, Falknerin (T:Dagmar Nick / M: Stefan David Hummel) (MSop.) 2:59
4 Fragment aus „Tandaradai“ (T:Wilhelm Deinert / M: Cynthie van Eijden) (Bar.) 6:09
5 Sprich Scheherazade (T:Herbert Asmodi / M: Kay Westermann) (MSop.) 4:24
ZWEITE ABTEILUNG „LIES ES ALS LEID“
6 Ceci n'est pas une pipe (T:Mathias Politycki / M: Axel Singer) (Bar.) 3:08
7 Asselied (T:Michael Lentz / M: Enno Poppe) (MSop.) 1:43
DRITTE ABTEILUNG „ICH WARTE AUF DICH“
8 Drei Fragmente aus (T: Klaus Vosswinckel /M: Hans-Christian von Dadelsen aus dem Roman „Helen“ ) (MSop.) 3:14
9 Warten (T:Wolfgang Bächler / M: Ines Lütge) (Bar.) 1:42
VIERTE ABTEILUNG „WIE DU DICH DREHST“
10 Wo du warst (T: Frederike Langer / M: Julian Klein) (MSop.) 2:46
11 Gegenlicht (T:Gert Heidenreich / M: Erhard Grosskopf) (Bar.) 3:41
12 Warum singt nicht (T: Paul Wühr / M: Gordon Kampel) (Bar.) 3:11
FÜNFTE ABTEILUNG „ICH GING WEITER“
13 Der Hügel (T:Diana Kempff / M: Alexander Strauch) (MSop.) 3:55
14 Erste Liebe (T:Andrea Heuser / M:André Werner) (MSop.) 2:20
15 [15] Dir, mir zu (T: Philipp Luidl / M: Charlotte Seither) (MSop.) 1:44
SECHSTE ABTEILUNG „ZWIESPRACHE MIT AUSSENWÖRTERN“
16 Zwischen zwei Küssen ... (T: SAID / M: Markus Schmitt) (MSop.) 1:31
17 Megasex (T:Ulrike Draesner / M:Martin Tchiba) (MSop.) 4:44
SIEBTE ABTEILUNG „WAS BLEIBT“
18 IS&DN revisited (T:Andreas Ammer / M: Sebastian Hess) (Bar.) 1:38
19 Ausklang (T:Albert Ostermaier / M:Moritz Eggert) (Bar.) 5:00
20 Spürst du denn nicht... (T:Helmut Krausser / M: Arno Luecker) (Bar.) 3:27
64:38
Impressum
Aufnahme | Recording : 08./09.01.2003 Studio 2, BR,München
Redaktion | Editing : Helmut Rohm
Musikregie | Musical direction : Torsten Schreier
Toningenieur | Sound engineering: Peter Urban
Technik | Technic: Thomas Palzer, Andreas Fürst
amphion records GmbH amph203xx
www.amphion.de
Gestaltung | Design : a part. Karlsruhe
Titelbild | Cover picture : Florian Meierott „Jesus‘ first school day“ Öl auf Leinwand
Die Gattung Klavierlied tritt in der Neuen Musik der letzten Jahrzehnte kaum in Erscheinung. Wenn Liedtexte vertont werden, dann fast nie Gedichte von zeitgenössischen Autoren, und das, obwohl die moderne Lyrik in den letzten Jahren ein zunehmendes öffentliches Interesse findet. Auch das sogenannte Liebesgedicht hat es ein wenig schwer heutzutage, vielleicht weil man meint, es gäbe zu diesem Thema wenig Neues zu sagen. Dabei sagt gerade die künstlerische Formulierung einer Liebeserklärung sehr viel über die Befindlichkeit einer Zeit aus. Und geliebt wird selbstverständlich und glücklicherweise auch weiterhin!
Zu den berühmtesten Werken der klassischen Liedgattung gehört die Schumannsche„Dichterliebe“.Auf Anregung des Schriftstellers Helmut Krausser hatte ich vor 2 Jahren die Idee, eine neue „Dichterliebe“ zu schaffen, einen groß angelegten Liedzyklus, der die zwei gerne problematisierten Gattungen vereinen soll: Das neue Liebesgedicht und das neue Lied.
Dieser Zyklus sollte nicht der Versuch sein, die Schumannsche „Dichterliebe“ in ihrem romantischen Gestus zu imitieren, vielmehr wollte ich das Thema „Liebesgedicht“ auf alle Arten beleuchten, die uns heute zur Verfügung stehen, auf Arten, die auch dem jeweiligen Stil der Autorinnen und Autoren entsprechen.
Die Texte deckten das ganze Spektrum vom Ironischen zum Absurden, vom Heiteren zum Ernsten ab. Der Begriff „Liebe“ wurde hierbei mehrfach gedeutet – als Liebe zu einer Person, zu einem Objekt oder zu einer Landschaft…
Der so entstandene Zyklus „Neue Dichter Lieben“ wurde bei der Expo 2000 imDeutschen Pavillon im Rahmen des sehr erfolgreichen Liedfestivals „Lied: Strahl“ uraufgeführt. Die sehr positive Resonanz dieses Projektes bei Dichtern, Komponisten und Hörern brachte mich auf die Idee, den Zyklus als offenes „Work in progress“ fortzuführen, und andere Komponisten und Dichter daran zu beteiligen und damit anzuregen.Dabei will ich den Impuls für ein häufigeres Zusammenfinden der zeitgenössischen Dicht- und Liedkunst geben. Und einen Überblick über die momentane Ästhetik der beiden Gattungen liefern,der mir für das neue Jahrhundert wichtig und nötig erscheint.
Beim 6. A*Devantgarde-Festival 2001 fand dieses Folgeprojekt nun seine Welturaufführung, und zwar in einer speziellen „Münchener“ Edition. Zusammen mit Ursula Haeusgen wurden 20 Autoren/innen ausgewählt,diese wurden dann wiederum mit 20 in ganz Deutschland lebenden Komponisten/ innen „verkuppelt“. Diese Dichter/Komponistenpaare wählten dann gemeinsam ein Gedicht und eine Stimmlage aus (zur Verfügung standen Mezzo und Bariton). Alle 20 Lieder waren also „exklusive“ Uraufführungen, die speziell für dieses Konzert geschrieben wurden!
Und schon jetzt kann man sagen, daß meine Hoffnung der Anregung zu mehr Kollaborationen zwischen Autoren und Komponisten in Erfüllung ging: Einige der Komponisten haben sich zum Beispiel schon an größere Liederzyklen mit Texten ihres jeweiligen Autors gemacht. Und ich hoffe, daß noch viele solcher Kollaborationen folgen werden.
ERSTE ABTEILUNG „ES LIEBT...ES LÄUTET...“ | ||
1 | Fest Es liebt! Es läutet! Im Klang der Glocken, die uns wecken ahne ich den Bruch: auch er Musik wir küßten einander wir müßten einander mahnen | Dagmar Leupold (Text) Bernhard Weidner (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
2 | Wettervorhersage Irgendwann wird der Schnee sich auflösen in der Schmelze und zum Gießbach werden, der die dunklen Flüsse aufhellt auf ihrem bewachten Weg zum Meer. Irgendwann werden die Wolken hochgehen und die Bühne freigeben für die bittenden Augen. Irgendwann werden wir wieder im Freien sitzen an den frisch gebeizten Tischen und die Bücher lesen, die im Winterschlaf lagen. Also komm bitte bald, denn so wie es aussieht, wird es irgendwann wieder schneien. | Michael Krüger (Text) Claus Kühnl (Musik) Thomas Berau, Bariton |
3 | Ich, Falknerin Und wärst du mein Falke und ich verkappte dich, so bliebest du immer noch schön: dein Antlitz mir unter die Lider gestanzt; und trüge ich dich auf meiner linken Faust mit umschlungenen Fängen, so wärest du immer noch frei; und nähm ich dir wieder die Kappe ab und löste die Schlaufen, so flögest du auf und hättest für immer noch meine Sehnsucht nach dir in den Schnüren deines Geschühs. | Dagmar Nick (Text) Stefan David Hummel (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
4 | Fragment aus "Tandaradei" Spiel mit! Er rahmt ihr gesicht in die haare, die hände: nun madonnenhaft, nun medusisch. Und scheint ihr fremdartigen schmuck zu erfinden (und träumt sie an, träumt sie um) als ob sie noch nicht gefunden, entdeckt sei… Sei meine indische Göttin, die Priesterin Ischtars! Auch das nicht - was dann? (Wer bist du - biest du - bis du -) „Pst,du!“ - - Stummes auftun der tiefe - stummer wogengang - stummes versinken darein - zuckt und pocht auf dem grund, ob es wiederpocht… Hauchlaute, kosenamen aus mondlicht und halbtraum händemuldenweich umflüstern die schultern die hüften das haar - blauer mantel um einen roten kern - - | Wilhem Deinert (Text) Cynthie van Eijden (Musik) Thomas Berau, Bariton |
5 | Sprich Scheherazade Sprich Scheherazade Du hast die Nacht im Haar Der Mond im Wolkenbade Ist ein anderer Mond als er war. Laß mich den Tod vergessen Und was ich vom Tod gedacht Du hast vom Mond gegessen Und zärtlich ist die Nacht. Laß mich lauschen und liegen Und in dein Antlitz sehn Wie die Zauberteppiche fliegen Und die bösen Wesire vergehn. Sprich. Und halte nicht inne Die Nächte tausend und ein Tief tauchen Sehnsucht und Sinne In deine Geschichten ein. Ein Zeug von Träumen fallen Wir hin durch Tag und Jahr Es ist ein Wahn in allen Und nur die Geschichten sind wahr. Sprich weiter und drehe die Spiegel Erden- und himmelwärts Der Morgen steigt in die Bügel Das Licht greift in die Zügel O drück der Liebe Siegel Mir trostvoll auf das Herz. | Herbert Asmodi (Text) Kay Westermann (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
ZWEITE ABTEILUNG „LIES ES ALS LEID“ | ||
6 | Ceci n'est pas une pipe (aus „Im Schatten der Schrift hier“,Weismann Verlag,München 1988) Sie ißt vom selben Brot wie wir, erlaubt am Freitag sich die lange Nacht (wahlweise samstags), gönnt sich einmal im Jahr das Meer und - Doch so sehr ich auch das alles weiß und mir auch ständig sage: Das Brot an ihrem Tisch schmeckt anders, und wenn erzählt vom Wellenbaden sie im Meer, dann glitzert glimmert und - Doch Sie sie kann erzählen,was sie will, ich muß mein Meer mir selber schaffen, ein Hauch weht mich aus jeder Wolke an, und nichts bleibt mehr von allem, was sie je gesagt, getan. | Matthias Politycki (Text) Axel Singer (Musik) Thomas Berau, Bariton |
7 | Assellied mit dem Gedicht „dies alles“, Anagrammgedicht mit zwei Worten von Robert Walser Lies es, lad es als Leid, lad es leis als Diesel, als Leides Seil lad es, dieses All, als Seidel. Lasse Leid als des Eil-Alls Siede-Diele, lass es. All-Eids Seide, Alls Edel Sisal, edles Sial, las es Leid, dieses All? Sei Dalles, esse dalli, da les leis Alles dies Les eil des Dalis Esel, des Ei-Alls Assel Lied | Michael Lentz (Text) Enno Poppe (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
DRITTE ABTEILUNG „ICH WARTE AUF DICH“ | ||
8 | Drei Fragmente aus dem Roman „Helen“ (Mediterrane Botschaften) (aus dem Zusammenhang gerissen von H.C.v.Dadelsen) Vor der Küste brennt Feuer. Nach Kalabrien zu hängt ein Gewitter am Himmel. „Hélène, kommst Du mal schauen, ob ich die Farbe so lassen soll?“ „In zehn Minuten, Arno“ – Am Abend beginnt der Tag noch einmal von neuem. | Klaus Voswinckel (Text) Hans-Christian von Dadelsen (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
9 | Warten Bahnhof, Regen Der Zug hat Verspätung Ich warte auf Dich Aber so lange kann kein Zug sich verspäten Wie ich gewartet habe auf dich, auf dich, bevor ich dich kannte | Wolfgang Bächler (Text) Ines Lütge (Musik) Thomas Berau, Bariton |
VIERTE ABTEILUNG „WIE DU DICH DREHST“ | ||
10 | wo du warst was bleibt ein duft der geschmack ein wort auf der zunge die zahl drei punkt drei dreiundneunzig fünzehn null null fünfzehn ach E. 08633/956 Ab 13 Uhr 49 An 15 Uhr 35 meine reise WO DU WARST DU? | Friederike Langer (Text) Julian Klein (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
11 | Gegenlicht Den Tod zwischen den Schultern Zu spüren, ist nicht Das Schlimmste- Ihn aber vor Augen: Zwischen ihm und mir die Blühende Wiese- Dich drin, Wie du dich drehst | Gert Heidenreich (Text) Erhard Grosskopf (Musik) Thomas Berau, Bariton |
12 | Warum singt nicht ALS DU ZUM Sterben gegangen bist die Blume in der Hand hast du mir heute deine Geburt aufgesagt auswendig bist du vorbeigekommen heute bist du ganz zerfallen in mir der staub warum singt nicht | Paul Wühr (Text) Gordon Kampe (Musik) Thomas Berau, Bariton |
FÜNFTE ABTEILUNG „ICH GING WEITER“ | ||
13 | Der Hügel Wir gehen einen Hügel hinauf, soviel Gras, soviel Licht. Du trägst eine braune Reisetasche. Ich freue mich des langen Anstiegs, der vor uns liegt. Wir gehen immer weiter und halten uns an der Hand. Die braune Reisetasche schlenkert. | Diana Kempff (Text) Alexander Strauch (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
14 | Erste Liebe ich fand dich am wegrand ich hob dich nicht auf ich liess dich liegen beschwert ich ging weiter | Andrea Heuser (Text) André Werner (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
15 | wirf ihn sagte das meer und rollte den stein ans land | Philipp Luidl (Text) Charlotte Seither (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
SECHSTE ABTEILUNG „ZWIESPRACHE MIT AUSSENWÖRTERN“ | ||
16 | zwischen zwei küssen tasten wir nach jener stelle auf der haut die am verletzbarsten ist nach der stunde wo liebende sich ergeben dann die münder und ihre zwiesprache mit außenwörtern | SAID (Text) Markus Schmitt (Musik) Liat Himmelheber,Mezzosopran |
17 | megasex kurz geronnenes stück (sperling übern zaun) draht steht, sonne sirrt, zug braust, and lara rides the tomb (federn fallen über mauer weg) petting or pershing sperling or greifer do ut des zug schnellt,weiche springt übern zaun der blick kommt kleines kurz geronnenes du: barbie pink an bonanza-jo. sunkist flippt im känguruh, flipper lassie daktari enid blyton papagei frißt sperling auf (da staunt der geier, was!) übern zaun sekunden weg, aus hitze, scheiben steigt es auf: das laracyber- bustier, die riesenlust, und du (ut des) unterm mangofes, im fanta schuh (do ut des) mankofest hüpfst (übern zaun) in die tuchscreens ab, touch touch schreit der papagei im buch, im bauch : ich auch! | Ulrike Draesner (Text) Martin Tchiba (Musik) Liat Himmelheber, Mezzosopran |
SIEBTE ABTEILUNG „WAS BLEIBT“ | ||
18 | IS&DN revisited Zero Zero for a time (time) of neverending bliss. (bliss) Four for a wish (wish) and Nine for a kiss. (kiss) Dial: Three for a girl. (a girl) And Four for a boy. (a boy) Six is for sorrow. (sorrow) And Eight is for joy. (joy) Dial: One for some silver (silver) Two for the gold (gold) And Seven for a secret (secret) Never to be told. (be told) Dial: Five if you are rich (you're rich) Six if you are poor (you're poor) Seven for a bitch (you're a bitch) I can tell you no more. | Andreas Ammer (Text) Sebastian Hess (Musik) Thomas Berau, Bariton |
19 | ausklang (aus fremdkörper hautnah) fremd zog ich ein in diese haut& fremd zieh ich wieder aus was blieb ist nur ein blatt papier auf das der tod mit flüchtigen händen aus meiner asche sich sein liedchen schrieb: du sollst ja nicht weinen weine nicht mein letzter mohikaner lass sie rennen jagen nur nach einem fernen ziel das ekle volk ist längst verdorben & du gabst ihm dazu das saitenspiel & dein gesang den neid ich dir | Albert Ostermaier (Text) Moritz Eggert (Musik) Thomas Berau, Bariton |
20 | Aus Gedichte ´79 –´99 Spürst du denn nicht, wie mein Herz auf dich einschlägt? Sangen in deinem Garten heute nicht Amseln, die du nie zuvor gesehen hast? Ich sandte sie dir, mitsamt einer Botschaft – bist du denn taub? Hast du die graue Wolke nicht bemerkt? Sie schwebte über deinem Haus als Zeichen, die ganze Nacht hab ich dafür geraucht.Wie? Was? Du liest keine Wolken? Liebst keine Schläge? Keine Amseln,willst ein Gedicht? | Helmut Krausser (Text) Arno Lücker (Musik) Thomas Berau, Bariton |
LIAT HIMMELHEBER
erhielt ihre Ausbildung bei Margarethe von Winterfeldt in Berlin und bei Judith Beckmann an der Hamburger Musikhochschule.
Wichtige Impulse für die Liedinterpretation verdankt sie Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann.
1988 gewann sie zusammen mit dem Pianisten Axel Bauni den Preis für moderne Liedgestaltung beim Kulturverband des BDI.
In langjährigen Engagements am Gärtnerplatztheater in München und am Stadttheater Augsburg sang sie fast alle großen Partien des lyrischen Mezzo-Fachs, wobei sie mit Regisseuren wie Jean-Pierre Ponnelle, Peter Konwitschny, Peter Baumgardt und Brigitte Fassbaender zusammenarbeitete. Liat Himmelheber trat bei verschiedenen europäischen Festivals auf, u. a. in Donaueschingen, Schleswig-Holstein und Davos, beim Cantiere d'Arte in Montepulciano, den Berliner Festwochen und der Expo 2000.
Ihr besonderes Interesse gilt der zeitgenössischen Musik: Sie hat zahlreiche neuere Werke uraufgeführt und für den Rundfunk bzw. auf CD aufgenommen.
MORITZ EGGERT
wurde 1965 in Heidelberg geboren. Nach frühen Klavierstudien begann er 1975 seine Ausbildung an Dr.Hoch´s Konservatorium in Frankfurt, zuerst in den Fächern Klavier (bei Wolfgang Wagenhäuser) und Theorie, dann im Fach Komposition (bei Claus Kühnl). Nach dem Abitur studierte er Klavier an der Frankfurter Musikhochschule bei Leonard Hokanson. 1986 zog er nach München, um Komposition bei Wilhelm Killmayer an der Münchener Musikhochschule zu studieren. Später erfolgten weitere Studien mit Raymund Havenith (Klavier) und Hans-Jürgen von Bose (Komposition).
1992 verbrachte er ein Jahr als Postgraduiertenstudent an der Guildhall School for Music and Drama in London (Komposition bei Robert Saxton).
Mit dem Cellisten Sebastian Hess besteht seit 1994 ein festes Duo, für das Hans-Jürgen von Bose gerade ein Orchesterkonzert schrieb (UA 2001).
1989 war Moritz Eggert Preisträger beim Internationalen Gaudeamus-Wettbewerb für Interpreten neuer Musik. Als erster Pianist präsentierte er das Gesamtwerk für Klavier Solo von Hans Werner Henze an einem Abend.
Als Komponist wurde Moritz Eggert mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kompositionspreis der Osterfestspiele Salzburg, dem Schneider-Schott-Preis, dem 1. Preis beim „Ad Referendum“- Wettbewerb der SMCQ in Montréal, dem Siemens-Förderpreis und dem Zemlinsky-Preis. 1994/95 lebte er ein halbes Jahr in Paris als Stipendiat der Cité Internationale des Arts. Als Rompreisträger verbrachte er 1996/97 ein Jahr in der Villa Massimo.
Zusammen mit Sandeep Bhagwati gründete er 1991 das A*Devantgarde-Festival für neue Musik junger Komponisten, das 2003 zum siebten Mal stattfand.
1997 produzierte das Bayerische Fernsehen ein einstündiges Filmporträt (Regie: Klaus Voswinckel).
Zu Eggerts bekanntesten Werken gehört der Klavierzyklus „Hämmerklavier“. Außer der Orchester-und Kammermusik liegt ein besonderer Schwerpunkt seines Schaffens im Genre Musiktheater. Bisher schrieb er 6 abendfüllende Opern und mehrere Werke für Tanztheater und Ballett.
Zu seinen jüngsten Projekten gehören eine grosse Kinderoper für das Frankfurter Opernhaus (zusammen mit Andrea Heuser, “Dr. Popels fiese Falle“, UA Juni 2002), und ein Liederzyklus („Wide unclasp“) für Jazz-Ensemble, für das Label „between the lines“ (die CD erscheint im Herbst 2003), geplant sind eine Fortsetzung der „Hämmerklavier“-Stücke und 2 neue grosse Opern mit den Regisseuren Hans Neuenfels
und Claus Guth.