Paulus
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 -1847)
Paulus Oratorium op. 36
Petra Hoffmann - Sopran
Alexandra Paulmichl - Alt
Hans Jörg Mammel - Tenor
Thomas Berau - Bariton
Heidelberger Studentenkantorei
Heidelberger Kinderkantorei
Chor des St. Raphael-Gymnasiums (Einstudierung: Wolf Dittmann)
Stefan Göttelmann - Orgel
Barockorchester L'arpa festante (auf Instrumenten der Mendelssohn-Zeit)
Leitung: Christoph Andreas Schäfer
Violine: Christoph Hesse, Angelika Balzer, Julia Grewe, Raimund Wartenberg, Uta Engelmann, Regine Kilian, Peter Haarmann, Gabriela ScheinpflLlg, Michael Gusenbauer, Margarethe Härtl, Ursula Pachlatko, Miriam Risch Viola: Heiner Wetzel, Max Bock, Marit Bustnes, Martina Reiter Eva Matd Cello: Balasc Mat~, Gregor Anthony, Christian Niedling, Daniela Wartenberg Violone: Haralt Martens, Hans Koch, Jörn-Peter Hiekel Oboe: Peter Frankenberg, Meike Buhrow Fagott: Uschi Bruckdorfer, Karl Nieler Traverse: Monika Kleinle, Heike Nikodemus
Klarinette: Peter Fellhauer, Christian Köll Horn: Raphael Vosseler, Christiane Vosseler, Malte Mori, Katrin Förster Trompete: Guy Ferber, Patrick Henrichs, Jens Jourdan Posaune: Werner Engelhard, Markus Wurzenrainer, Gerhard Schneider Serpent: Joachim Otto Pauke: Juistus Ruhrberg
Dieser Livemitschnitt aus dem Jahr 2003 dokumentiert das erste Konzert in Heidelberg, in dem ein romantisches Oratorium mit Originalinstrumentarium aus der Zeit der Urauffülirung (1836) gespielt wurde.
Aufnahmeort: Heiliggeistkirche Heidelberg, 23.11.2003 (Konzertmitschnitt)
Aufnahme: classicrecording studio, Peine - Christian Rauterberg
Bookletlayout: Johannes Rauterberg, Leipzig
Titelbild: Apostel Paulus
Schriftband: RÖM(er) -1-V (17) - DER-GERECHTE-WIRD-SEINES-GLAUB(ens leben); Glasmalerei Ende 19. Jh., St.-Jakobi-Kirche Peine
Produktion: Classico 2003
vom 23.11.2003 aus der Heiliggeistkirche zu Heidelberg
Zur Handlung des „Paulus“
Im Text des Paulus hat der bibelfeste Mendelssohn gemeinsam mit seinem Freund Julius Schubring fast ausschließlich auf Worte der Bibel zurückgegriffen. Nach der eindrucksvollen Vorstellung des Leitmotiv-Chorals "Wachet auf ruft uns die Stimme“ durch die Ouvertüre und dem Einganschor, der beginnend mit der dreimaligen Anrufung "Herr, Herr, Herr (ganz wie in Bachs "Johannespassion") die Ausgangssituation der Erzählung schildert, folgt in der Tradition Bachscher Kantaten ein Choral. Danach kann die Geschichte beginnen: In der ersten Szene wird Stephanus als früher christlicher Märtyrer von der Menge fanatisch-gesetzestreuer Juden gesteinigt. Auch Saulus von Tarsus ist als führender Kopf und Eiferer für die Überlieferung der Väter unter den Verfolgern der jungen christlichen Gemeinden. Auf dem Weg nach Damaskus hat er, wie die Apostelgeschichte berichtet, die Vision des Auferstandenen Herrn. Im Innersten getroffen und zunächst für drei Tage mit Blindheit geschlagen, wird er nach diesem Damaskus-Erlebnis unter seinem Taufnamen "Paulus“ zum Nachfolger Jesu und Missionar. In erhabener Größe beschließt der Chor den ersten Teil des Oratoriums - dem staunenden Ruf "0 welch eine Tiefe“, folgt eine durchbrochene Musik, die die Fragen "wie gar unbegreiflich... und unerforschlich seine Wege“ zulässt, um dann in einem ekstatischen Lobreigen aufzugehen. Der zweite Teil des Werkes erzählt Episoden aus dem Wirken des Apostels. Mendelssohn hat hier auf Vertonung dramatischer Situationen, wie die Errettung aus dem Kerker oder das Tribunal von Caesarea verzichtet, Diese Entscheidung ist bis heute häufig der Ausgangspunkt für Kritik am "Paulus“, aber wiederum auch seine Besonderheit und Stärke. Anders als im "Elias“ stehen hier das Kontemplative, die Stimmungen, die Gefühle, aber auch das christliche Bekenntnis im Vordergrund. Eine Herausforderung für jede Aufführung, denn Spannung entsteht hier nicht "quasi von alleine" durch eine packende Handlung bis zum Schluss, sondern durch ein feines Aufgreifen der Stimmungen. Damals wie heute gibt es feste Zuversicht der Apostel und der Gemeinde "So sind wir nun Botschafter“ oder "Wie lieblich sind die Boten" genauso wie die tiefe Zerrissenheit, in die Paulus seine abschließende Predigt richtet. "Ihr Männer was macht ihr da?"; es wird vom Staunen über die Wunder Gottes erzählt etwa bei der Wunderheilung des Lahmen von Lystra, wie auch von der falschen Erwartung der Menschen an Gottes Wirken: "Seid uns gnädig hohe Götter“. Am Ende mündet das Oratorium in Stimmungen, die viele Menschen auch an diesem Ewigkeitssonntag im Jahr 2003 bewegen: Es geht um das Abschiednehmen, das Vertrauen in Gottes Zusagen und darum, zukünftige Wege unter Gottes Segen zu stellen.
Mache dich auf, werde Licht! - Zu "Paulus" von Christoph A. Schäfer
"Paulus? - warum denn nicht Elias - das ist doch einfach das bessere Stück! ... und dann all die tollen dramatischen Chöre im Elias, dagegen Ist der Paulus doch eigentlich langweilig", Solche oder ähnliche Äußerungen bekommen Musizierende, die den "Paulus aufführen, immer wieder zu hören. Im Folgenden möchte ich Ihnen darstellen, was mich am" Paulus besonders bewegt und bei der Auseinandersetzung mit dem Werk beschäftigt hat.
Drei Begebenheiten prägen meine persönliche Auseinandersetzung mit dem Oratorium "Paulus: 1. Als Kirchenmusikstudent am damals noch "Kirchenmusikalischen Institut Heidelberg" hörte ich im 2. Semester in einem Seminar über "Romantik“ eine wunderbare sinfonische Musik über den Choral "Wachet auf“, innig und dramatisch, wie ich sie bis dahin nie gehört hatte, (Choralbearbeitungen - dazu fielen mir bis dato Orgelwerke von Bach und Buxtehude ein, vielleicht noch die Orgelfantasien Max Regers.) Diese wunderbare Choralmusik war die Ouvertüre zum "Paulus“.
2. Während meines Aufbaustudiums in Düsseldorf erzählte mir mein Lehrer Oskar Gottlieb Blarr, wie er als Assistent an der Düsseldorfer Johanneskirche im Jahr 1961 von seinem Chef Gerhard Schwarz (immerhin einem bedeutenden Kirchenmusiker der Nachkriegszeit!) den Auftrag erhielt, den Notenschrank auszumisten und "dieses alte Zeug wegzuwerfen - man spielt das nie mehr.' Bei "diesem alten Zeug" handelte es sich um Orchestermaterial des „Paulus" aus dem Bestand der Rheinischen Musikfeste.
3. Bei der ersten von mir selbst geleiteten Aufführung 1992 in Walsrode/Lüneburger Heide sang ein erfahrener älterer Kollege in der Kantorei mit - ]an-Jürgen Wasmuth, dessen berufliche Laufbahn nebenan in Schwetzingen begann. Er erzählte mir, wie er als junger Kantor in den sechziger Jahren auf einem Dachboden in Schwetzingen einen Klavierauszug eines unbekannten Werkes fand, den er mit seiner Frau vierhändig ausprobierte. Beeindruckt von der schönen romantischen Musik beschloss er zu forschen, ob sich das Werk aufführen ließe. Es war Mendelssohns Oratorium „Paulus".
Wie kam es dazu, dass ein Werk, welches zwei Jahre nach seiner Uraufführung bereits in mehr als 50 Städten gespielt worden war, zwischendurch so in Vergessenheit geraten ist?
"Die Unterschätzung Mendelssohns, deren Urheber oder Repräsentant Richard Wagner ist..." schrieb kein Geringerer als Albert Einstein in seinem Buch "Die Größe der Musik. Ausgehend von Wagners Schrift "Das Judentum in der Musik“ (1850), in der Mendelssohn drei Jahre nach seinem Tode auf übelste Weise verunglimpft wird,
indem ihm unter anderem jede künstlerische Kompetenz wie auch die Fähigkeit abgesprochen wird "auch nur ein einziges Mal eine tiefe Herz und Seele ergreifende Wirkung auf uns auszuüben", war Mendelssohns Werk in der Zeit des Nationalsozialismus verboten. In der Nachkriegszeit bestand wenig Interesse am Romantischen und erst ab den späten sechziger Jahren hielten Werke des bedeutendsten Komponisten seiner Zeit wieder Einzug in das Repertoire von Kirchenkonzerten.
Am "Paulus" wird vieles deutlich, was Mendelssohns Person und das Besondere an seinen Kompositionen ausmacht. Da ist zum einen die persönliche Geschichte des Menschen Felix Mendelssohn Bartholdy und seiner Familie: Der Großvater Moses Mendelssohn war ein berühmter jüdischer Philosoph. Der Vater aber lässt seine jüdischen Kinder nach einer Flucht 1816 evangelisch taufen, wartet danach jedoch mit seinem eigenen Übertritt zum Christentum noch viele Jahre - sicher aus tiefem Zweifel über die Richtigkeit dieser Abkehr von der religiösen Wurzel und der großen jüdischen Tradition seiner Familie. Genau diese Thematik ist Leitfaden des Oratoriums - die Person des Saul von Tarsus, der sich zum Paulus wandelt, wird für Mendelssohn bei der Arbeit an seinem Werk weniger ein interessanter historischer Stoff als vielmehr Synonym für seine eigene Lebensgeschichte und besonders auch für die Figur seines Vaters Abraham gewesen sein. Der Tod des Vaters kurz vor Vollendung des Oratoriums gibt dieser Thematik noch einmal neue Brisanz - der Sohn arbeitet daraufhin das Werk in vielen Teilen um. Mir ist kein weiteres Beispiel bekannt wo sich ein Komponist in einem seiner Werke so intensiv und ausführlich mit der eigenen Lebensgeschichte auseinandersetzt wie das bei Mendelssohns "Paulus“ der Fall ist. Davon erzählt diese Musik, ohne dass man es immer benennen kann oder benennen muss.
Und selbstverständlich ist es die Komposition selbst, die den "Paulus“ zu einem faszinierenden Werk für Choristen wie Solisten, für Orchestermusiker wie Dirigenten macht, wenn er auch in der Publikumsgunst immer noch (aber heißt das auch "für immer"?) hinter dem "Elias“ zurücksteht. Es ist zum einen die Spannung zwischen dem alten Stil, dem "Historismus“, beziehungsweise "Klassizismus“, der Mendelssohn immer wieder zum Vorwurf gemacht wird, und der Moderne von 1836, die aus diesem Werk spricht. In den Chorälen ist diese Spannung am besten zu spüren: Erstmalig spielt ein modernes Sinfonieorchester Choralsätze sogar auch ohne Chor-"begleitung". Die Choräle werden mit den reichen Klangfarben des modernen Orchesters ausgeleuchtet und behalten gleichzeitig ihren archaischen Charakter. Die cantus firmi werden in einzelne Motive zerlegt (in der Ouvertüre), in Melodielinien aufgelöst, durch Tempoveränderungen hindurchgeführt oder mit Zwischenspielen versehen, ohne den Charakter zu verlieren, den sie seit den Bachschen Passionen haben: Gleichsam Meditationen der Zuhörer über das soeben Gehörte zu sein. Wie mag es Mendelssohn gegangen sein, nach der Aufführung von Bachs Matthäuspassion sein eigenes Oratorium zu schreiben? Auf der anderen Seite ist da der moderne richtungsweisende Komponist, der der Generation, die nach ihm kam, Türen geöffnet und Wege bereitet hat. Seit Haydns "Jahreszeiten“ war ja kein Werk mehr entstanden, dessen künstlerischer Wert bis heute tragen konnte. Mit dem "Paulus erhebt sich Mendelssohn weit über das, was zu seiner Zeit in der Gattung Oratorium komponiert (und schnell wieder vergessen) wurde. Schlüsselbeispiel für das Moderne im "Paulus" ist die "Damaskusszene“ des Saulus. Hochmodern und harmonisch gewagt setzt Mendelssohn eine ausgefallene Kombination aus Bläsern und Streichern zum vierstimmigen Frauenchor. Wie einfach und naheliegend wäre es gewesen, die Stimme Christi "ganz traditionell" (wie in Bachs Passionen) einem Bass - Solisten zu übertragen, vielleicht in Kombination mit einer Posaune. Aber der geniale Komponist geht neue Wege. Und dann - uns heutigen Hörern selbstverständlich, aber für die damalige Zeit eben doch neu - ist da Mendelssohns überragende Kunst Melodien zu erfinden, deren unerschöpflicher Reichtum, Gefälligkeit und Singbarkeit die Chöre, Rezitative und Arien von Anfang bis Ende des Stückes ziert.
Ein letztes Faszinosum sei genannt: Es ist die Rolle der Großen Orgel. In allen Werken vom Barock bis hin zu manchen Sinfonien Gustav Mahlers ist die Mitwirkung der Großen (Konzertsaal-) Orgel fest verankert, Leider wird dies heute bei vielen Aufführungen übergangen. Der Orgelpart im "Paulus“ ist so differenziert gestaltet und so oft mit genauen Angaben des Komponisten versehen (Im Chor "Mache Dich auf, werde Licht“: Pedal mit 32' Register gespielt, oder immer wieder die Anweisung: Volles Werk mit / ohne Mixturen), dass ein Wegfallen der Orgel oder die Kastrierung auf ein Örgelchen im Orchester für uns nicht in Frage kam. Das hat zur Folge, dass bei dieser Aufnahme mit Instrumenten der Mendelssohnzeit das Barockorchester l'arpa festante statt auf der bei ihm sonst üblichen Kammertonhöhe von 430 Hz auf dem Stimmton der Großen Orgel 440 Hz spielt, was eine große Herausforderung für die Musiker und die Auswahl ihrer Instrumente, besonders der Holzblasinstrumente bedeutet.
"L'ARPA FESTANTE"
das zur Eröffnung des Münchner Opernhauses 1653 aufgeführte dramatische Werk Giovanni Battista Maccionis, steht symbolhaft für die künstlerische Arbeit und das musikalische Engagement des gleichnamigen Barockorchesters. Bereits 1983 gegründet und damit eines der traditionsreichsten deutschen Ensembles für Alte Musik, hat sich L'arpa festante nicht nur als unverwechselbarer Klangkörper bei der Aufführung von Instrurnentalwerken, sondem auch als Partner leistungsfähiger Chöre bei Aufführungen der gesamten barocken und klassischen Chor/Orchester-Literatur einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Die große musikalische Erfahrung der einzelnen Musiker und die Virtuosität ihres musikalischen Könnens führen zum unverkennbaren Klangcharakter des Ensembles: farbig, nuancenreich, sensibel, expressiv. Mit der klanglichen Vielfalt historischer Instrumente wird das dramatische Moment in der Musik von Monteverdi bis Mendelssohn und Brahms lebendig dargestellt. Ein Arbeitsschwetpunkt des Ensembles ist dabei die Wiederentdeckung und -aufführung unbekannter Werke des süddeutschen Hochbarock. Immer kam die Auffühnng von Werken der Wiener Klassik und der frühen Romantik als Aufgabenbereich des Orchesters hinzu. Zahlreiche von Kritik und Publikum begeistert aufgenommene CD-Einspielungen haben L'arpa festante weithin bekannt gemacht. Es seien nur die kürzlich erschienenen Produktionen des Bach'schen Weihnachtsoratoriums, der Orgelkonzerte von Joseph Haydn und insbesondere der"Pythagorischen Schmids-Füncklein 1692" von Rupert Ignaz Mayr erwähnt, die hier zum ersten Mal eingespielt und weithin beachtet wurden. Das Orchester L'arpa festante war in den letzten Jahren immer wieder als Partner bei Oratorienaufführungen der Heidelberger Studentenkantorei zu hören. Mit der erstmaligen Aufführung des "Paulus" auf Instrumenten der Mendelssohnzeit beginnt in Heidelberg auch für Werke der Romantik ein neuer Abschnitt der Aufführungstradition.
PETRA HOFFMANN
erhielt ihre künstlerische Ausbildung an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei Prof. Elsa Cavelti. Die mehrfache Stipendiatin besuchte dort neben der Opemschule die Liedklasse bei Prof. Charles Spencer, sowie Meisterkurse bei Jessica Cash, Paul Esswood und Sir John Eliot Ga-rdiner. In zahlreichen Gastverträgen u.a. als Blondchen (Entführung aus dem Serail), Frasquita (Carmen), Lenio (Griechische Passion), Zerlina (Don Giovarini), Königin der Nacht (Zauberflöte) wurde sie u.a. an die Opera de la Monnaie Bruxelles, die Opera Real Madrid, das Bayerische Staatsschauspiel Marstall und an das Teatro La Fenice, Venedig, verpflichtet. Petra Hoffmann ist regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals wie den Salzburger Festspielen, La Biennale di Venezia, den Schwetzinger Festspielen, Settembre Musica, dem Steirischer Herbst, den Festwochen Luzern, Octobre en Normandie, Wien Modern, Akiyoshidai International Contemporary Music Festival, ,musica viva' München. Ihre rege Konzerttätigkeit führte zu einer künstlerischen Zusammenarbeit mit Orchestern und Ensembles wie dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Gustav Mahler Jugendorchester, dem Ensemble Moderne und dem ensemble recherche unter Frieder Bernius, Peter Eötvös, Ingo Metzmacher, Antonio Pappano und Kwam~ Ryan. Zahlreiche CD-, TV- und Rundfunkproduktionen dokumentieren das breitgefächerte Repertoire der Sopranistin.
ALEXANDRA PAULMICHL
wurde 1978 in Stuttgart geboren. Bereits im Alter von 12 Jahren erhielt sie Klavierund Gesangsunterricht. 1997 errang sie beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" einen ersten Preis. Es folgten solistische Auftritte im In- und Ausland. Von 1998-2003 studierte die Mezzosopranistin an der Staatlichen Hochschule für Musik Heidelberg-Mannheim bei Prof. Doris Denzler und Prof. Snezna Stamenkovi. Zusätzlich besuchte sie Meisterkurse u.a. bei Anna Reynolds-Cox, Iris Vermillion und Ingeborg Danz. Nach ihrem Diplomabschluss absolviert sie nun ein künstlerisches Aufbaustudium in Mannheim. Die Sängerin wirkte bei mehreren Produktionen der Opemschule Mannheim mit und ist seit 2000 im Nationaltheater Mannheim in der Kinderoper "Papageno spielt auf der Zauberflöte" zu hören. Des weiteren ist sie Ensemblemitglied im Kammerchor Stuttgart (F. Bernius) und der Gächinger Kantorei (H. Rilling) und übernimmt dort bisweilen auch kleinere solistische Partien. Daneben bestimmen vor allem Kirchenkonzerte und Liederabende ihr derzeitiges musikalisches Schaffen.
HANS JÖRG MAMMEL
erhielt seine erste musikalische Ausbildung in seiner Geburtsstadt Stuttgart und bekam ersten Gesangsunterricht bei den Stuttgarter Hymnus-Chorknaben. Zunächst studierte er Rechtswissenschaften in Freiburg und ging dann an die Musikhochschule, wo er Gesang bei Prof. Werner Hollweg und Prof. Ingeborg Most studierte. Er absolvierte Meisterkurse bei Barbara Schlick, Elisabeth Schwarzkopf und James Wagner sowie bei Reinhard Goebel für historische Aufführungspraxis. In den letzten Jahren machte er sich vor allem als Konzertsänger in Deutschland und dem benachbarten Ausland einen Namen. Er sang bei bedeutenden Festivals in Utrecht, Schwetzingen, Schleswig-Holstein, Jerusalem, Breslau, Brügge und Wien. Mit Dirigenten wie Thomas Hengelbrock, Sigiswald Kuijken, Ivan Fischer, Hans Zender, Philippe Herreweghe und Ivor Bolton ergab sich eine wegweisende Zusammenarbeit. Hans Jörg Mammel sang mit großem Erfolg die Partie des Orfeo in Monteverdis gleichnamiger Oper in Island. Gastverträge führten ihn an die Städtischen Bühnen Freiburg und die Staatsoper "Unter den Linden" in Berlin. Er sang bei den Münchner Opemfestspielen und bei den Wiener Festwochen. Neben Konzert und Oper widmet er sich dem Lied. Außer den großen Liederzyklen der Romantik gilt hier sein Interesse besonders den Komponisten der zweiten Berliner Liederschule. In Liederabenden stellt er dem Publikum immer wieder unbekannte Werke zum Beispiel von Carl Friedrich Zelter, Johann Friedrich Reichardt, Johann Abraham Peter Schulz oder auch Robert Franz vor. Viele dieser Werke sind auch auf CD eingespielt worden. Große Aufmerksamkeit erregte er durch seine Interpretation von Franz Schuberts "Die schöne Müllerin" in der Fassung für Tenor und Gitarre, die ebenfalls als CD vorliegt.